Anfang der 1990er Jahre stürzte ich mich mit Begeisterung mit meinem Gleitschirm von den Bergen der Alpen oder sonst wo in der Welt. Aus NRW war dafür die Anreise aber immer so schrecklich weit, so dass ich mir mit meinem damaligen Freund eine Alternative schaffen wollte. Wir ließen, ganz nach deutschen Vorschriften, den weitläufigen Garten der Schwiegereltern“ als Landeplatz zu, kauften einen Gleitschirmmotor und machten, wie vorgeschrieben, unseren UL-Schein für Gewichtskraft gesteuerte Fluggeräte. Eine tolle Zeit, aber unglaublich anstrengend diese Fußstarts mit 25kg oder mehr auf dem Rücken.
Konsequenz? Der UL-Schein für aerodynamisch gesteuerte Luftsportgeräte. 1998: Gesagt – getan und eine P92 (sah einer C152 zum Verwechseln ähnlich) gekauft. Mein Heimatflughafen war Hamm-Lippewiesen, EDLH. Mit meinem geliebten ersten Flugzeug und glücklicherweise auch der nötigen Zeit und dem nötigen Kleingeld damals unternahm ich viele, viele Ausflüge in ganz Deutschland, oft auch ganz allein. An Bord meist die Inlineskater oder das Klappfahrrad dabei. Frau kann sich die grinsenden Gesichter an den Flugplätzen vorstellen?!
Im Jahr 2000, auf dem Rückweg von den nordfriesischen Inseln, ich glaube es war Juist, die nun endlich auch eine Zulassung für UL beantragt hatten, zeigte mein gravitationsgesteuerter Tank für meine Begriffe zu viel Luft an. So beschloss ich in Rheine-Eschendorf, einem schönen Grasplatz in der Nähe Osnabrücks zwischenzulanden. Na gut, ich wählte Rheine nicht ganz uneigennützig, dort besteht ein gegenseitiges Abkommen über den Erlass der Landegebühren – und MOGAS gab es dort auch schon.
Nach der Landung weiter zur Tankstelle rollend sah ich an den Zapfsäulen bereits zwei Echo-Flieger stehen. Ist ja Nichts Ungewöhnliches, eigentlich. Dann, als ich aus meinem kleinen Flieger stieg, traute ich kaum meinen Augen: Aus den beiden anderen Fliegern stiegen nicht nur FRAUEN, nein: PILOTINNEN!!! Rosa Höltken aus Rheine und Karin Bruchhausen aus Osnabrück. Wir schauten uns einen Moment ungläubig an und verfielen in einstimmiges Lachen. Rosa und Karin begrüßten mich herzlich und wir kamen sehr schnell nett ins Gespräch. Bevor ich wieder aufbrechen wollte, luden mich die beiden zu einem Treffen der VDP ein, von der ich bis dato nie gehört hatte.
Ich ging hin. Ein Treffen in Dortmund. Dort lernte ich unglaublich viele tolle, leidenschaftlich der Fliegerei verbundene Frauen kennen. Dass ich dabei bleiben wollte war sofort klar. Ich bereue keinen Augenblick mit diesen großartigen Frauen und nutze und unterstütze kräftig das fliegende Netzwerk, aus dem schnell wertvolle, anhaltende Fliegerfreundschaften entstanden.
Text: Ruth Haliti (VDP)
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