Quantcast
Channel: AEROCLUB | NRW
Viewing all articles
Browse latest Browse all 1483

Drei Fragen an die DMST-Siegerin und die DMST-Sieger 2021 (NRW-Wertung)

$
0
0

Sportliche Herausforderungen 2021

Was war(en) die sportliche(n) Herausforderung(en) 2021 und wie hast du sie gemeistert? Erzähl uns, wie du zum Leistungsflieger bzw. zur Leistungsfliegerin wurdest.

Meilensteine

Was waren deine Meilensteine?

Tipp

Vom 3. bis 5. September 2021 fand in diesem Jahr das Jugendvergleichsfliegen NRW auf dem Flugplatz Borkenberge statt. Für die Teilnehmenden ist das oft der erste Landeswettbewerb, für den einen oder die andere vielleicht sogar der erste Schritt in Richtung Leistungssport. Was gibst du jungen Pilot:innen mit auf den Weg zu ihrem nächsten Wettbewerb?


Patrick Funke, LSC Attendorn-Finnentrop e. V.

1. Platz in der Einzelwertung der Offenen Klasse

Sportliche Herausforderungen 2021

Die Herausforderungen sind ja bei den DMSt-Flügen immer wieder ähnlich. Heißt es doch immer wieder: die möglichst optimale Streckenführung und Größe, passend zum jeweiligen Flugwetter, zu finden und (nicht zu vergessen) das Ganze am Tagesende auch noch geflogen zu haben. Im Vergleich zu den beiden Vorjahren waren die Wetterlagen aus meiner Sicht eher kleinräumiger und differenzierter – was größere, flächige Flüge naturgemäß nicht begünstigt hat und dementsprechend herausfordernd war. Nicht selten gab es sehr stark wechselnde Bedingungen auf den Strecken, was eine entsprechende Anpassung des Flugstils erforderte. Eigentlich hatte ich noch mindestens einen „Hammertag“ für
Ende Juli/Anfang August im Visier, welcher üblicherweise immer zu erwarten ist, in diesem Jahr jedoch ausblieb. Zum Glück hat es am Ende auch so gereicht …

Meilensteine

Als ich vor gut 30 Jahren Flugschüler in Meschede-Schüren war, wurde dort ziemlich aktiv Strecke geflogen. Von diesem Virus hab ich mich anstecken lassen. Als Meilensteine wären sicher einige zu nennen, angefangen vom ersten Streckenflug (mit Außenlandung) 1991 auf der Schürener Ka8, dem ersten 170 km FAI-Dreieck 1992 ebenfalls auf Ka8, oder dem ersten 500 km FAI-Dreieck 1995 auf ASW 19 B, damals gemeinsam mit meinem Fliegerkameraden Martin Guthoff (Cirrus) geflogen. Auch ein 760 km FAI-Dreieck im Jahr 1999 auf ASW 20 wäre nennenswert, bis hin zum ersten (freien) 1000 km FAI auf ASH 31 im Juli 2018. In diesem Jahr habe ich mich besonders über die DMSt-Führung in der Vereinswertung NRW gefreut, welche ich gemeinsam mit den beiden Horstmann-Brüdern erfliegen konnte. Für einen eher kleinen Verein wie den LSC Attendorn-Finnentrop mit einer ebenso überschaubaren Gruppe von Überlandfliegern sicher nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit.

Tipp

Das Streckenfliegen ist eine Faszination, welche einen durchaus ein Leben lang begleiten kann und viele Mühen wert ist! Den ersten Schritt wagen, dabei ruhig den einen oder anderen Rat von erfahrenen Kollegen mitnehmen und vor allem NICHT durch den einen oder anderen Misserfolg entmutigen lassen!


Tim Sirok, LSV Oeventrop e. V.

1. Platz in der Einzelwertung der 18m-Klasse

Sportliche Herausforderungen 2021

Die Saison 2021 hat allen Leistungsfliegern durch die Pandemie deutlich weniger Steine in den Weg gelegt als die Saison 2020. Auch ich habe mich sehr gefreut, endlich wieder angreifen zu können. Bereits im vergangenen Winter habe ich mich intensiv mit den neuen DMSt-Regeln auseinandergesetzt. Meine Motivation wurde durch die ebenfalls neue Plattform WeGlide stark beflügelt, da ich wirklich begeistert davon bin und das ganze Konzept dem Sport in allen Belangen sehr guttut. Nach einigen 1000 km-Flügen in den vergangenen Jahren träumte ich immer mehr vom heiligen Gral des angemeldeten 1000 km FAI-Dreiecks. Von meiner Heimat aus, Oeventrop im schönen Sauerland, hat man einige Hürden zu überwinden. Es gibt dafür nur sehr eingeschränkte Routen, wenn man unabhängig von der Kulanz der Flugsicherung planen möchte.
Die Alternative besteht darin, möglichst offen zu sein und auch eine Autofahrt für eine gute Positionierung am Vortag nicht zu scheuen. Fluch und Segen ist meine persönliche Möglichkeit, auch unter der Woche das Wetter im Blick halten zu können. Um es dann auch zu nutzen, freue ich mich sehr darüber, Zugriff auf eine tolle ASH 26 E zu haben, die schon so manchen Tag überhaupt erst möglich gemacht hat. Nach einer starken Kaltluftphase im Frühjahr (zum „Warmwerden“), bestand also die größte Aufgabe für mich darin, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Den richtigen Ort kann man mittlerweile über die zahlreichen Wetterprovider sehr gut eingrenzen und Schnittmengen in den guten Bereichen ausmachen. Ein guter Startort ist so schnell gefunden. Die Gefahr, im Zweifel doch im schlechten Wetter zu sitzen, wird so deutlich minimiert. Zwei meiner drei punktereichsten DMSt-Flüge habe ich von Burg Feuerstein aus erfliegen können. Der Flugplatz lag dieses Jahr mehrmals ideal, ist gut zu erreichen und wird professionell betrieben. Für mich steht der Spaß dabei absolut im Vordergrund, weshalb ich unheimlich gern mit meinen Freunden gemeinsam unterwegs bin. So gut wie jeder große Flug hatte lange Teamflugabschnitte.
Um über einen langen Tag konzentriert zu sein, ist für mich ein geregelter Tagesablauf und eine gute Vorbereitung der Schlüssel zum Erfolg. Ich rüste zum Beispiel immer am Vorabend auf und bereite alles so gut ich kann vor, um den Kopf am Flugtag selbst so frei zu haben wie es eben nur geht. Wenn alles fertig ist und ich nur auf die erste Wolke warten muss, starte ich schon mit einem Grinsen in die Aufgabe. Jeder Flug hat im wahrsten Sinne des Wortes Höhen und Tiefen, da sollte man mental sehr stabil sein, um sich nicht von einem Tiefpunkt demotivieren zu lassen. Eine Eigenschaft, die auch ich erst über die Jahre erlernen musste. Je mehr Spaß man dabei hat, desto einfacher ist dieses Spiel!

Meilensteine

Meine fliegerischen Wurzeln liegen im heimischen Sauerland. Nach dem Erhalt meiner Segelfluglizenz im Jahre 2008 habe ich sofort mit dem Streckenfliegen begonnen. Oft bin ich auch bei mittelgutem Wetter geflogen und habe früh versucht mir Vorbilder zu suchen. Zunächst im eigenen Verein, auf Wettbewerben und schließlich über den OLC. Mein erstes Highlight war die Bewerbung auf die damalige LS4 des Fördervereins NRW im Jahre 2010. Ich werde nie vergessen, wie sehr ich mich über die Zusage gefreut habe, meine allererste Quali in Rotenburg damit bestreiten
zu dürfen. Die darauffolgende Einladung ins D-Kader NRW kam mir damals geradezu unrealistisch vor. In der folgenden Saison wollte ich mehr und durfte in der Standardklasse mit dem Förder-Discus 2c an Wettbewerben teilnehmen. Über die Quali in Bad Sobernheim erlangte ich einen Platz für die Deutsche Meisterschaft der Junioren in Stölln im Jahre 2012. Es folgten der Kontakt mit vielen tollen Menschen und mein Wunsch nach einem Platz in der Sportfördergruppe Segelflug der Bundeswehr. 2013 wurde mein Traum wahr und ich durfte als ziviler Sportsoldat mit großer Hilfe des Landesverbands NRW, der SEKO und des Fördervereins (ein ganzes Jahr ein 18m-Flugzeug zur Verfügung zu haben ist ein absolutes Highlight für sich!) an den tollsten Orten Europas unter professioneller Anleitung fliegen. Expeditionen nach Marokko (erste Flüge über 1000 km) und Bosnien brachten mir viel Erfahrung und nahmen Berührungsängste mit neuen Fluggebieten. Nach dem Sposo-Jahr habe ich mich auch beruflich der Langstreckenfliegerei gewidmet, was viel Zeit in Anspruch genommen hat. Neben dem buchstäblichen Start ins Berufsleben habe ich es dennoch geschafft, so gut wie jedes Jahr einen Abstecher nach Südfrankreich zu machen. Diese Region betrachte ich mittlerweile als meine zweite Heimat. Es gibt keinen Ort, der mich fliegerisch mehr vorangebracht hat als die Flüge in den Alpen. Zum ersten Mal über den Alpenbogen zum Furka-Pass, das werde ich nie vergessen. Für mich ist die tollste (zentrale) Wettbewerbsform der Grand Prix. Allerdings habe ich erkannt, dass mir große Flüge, vom ersten bis zum letzten Sonnenstrahl, mehr Spaß bringen als lokale Wettbewerbe. Mein erster 1000 km-Flug in Deutschland im Einsitzer von zu Hause aus war für mich ein absoluter Meilenstein. Die DMSt bietet dafür die perfekte Grundlage.

Tipp

Wenn ich eins gelernt habe, dann dass man sich nicht beirren lassen sollte. Es ist viel leichter als man denkt, auf den ersten Wettbewerb zu fahren. Ob das schon eine Qualifikationsmeisterschaft, ein freundschaftlicher lokaler Wettbewerb oder auch das Jugendvergleichsfliegen in der Heimat ist, das sollte jeder für sich entscheiden. Ein früher Einstieg in die Wettbewerbsszene eröffnet einem sehr viele Möglichkeiten. Man muss aus dem „Nest“ des eigenen Vereins heraushüpfen und sich im besten Falle von diesem unterstützen lassen. Egal ob durch die Bereitstellung von Material oder Vereinskameraden. Sucht euch Vorbilder, stellt viele Fragen, nutzt die modernen Möglichkeiten. Es ist nicht peinlich, sich auch im Winter mit ein paar Rennen im Condor-Simulator die Zeit zu vertreiben. Denn vielleicht lernt man jemanden kennen, der einem bei der nächsten Hürde behilflich ist.
Fliegerische Fähigkeiten, Erfahrung, Gleichgesinnte finden und gegenseitiger Austausch, egal ob in der Luft oder beim Bier danach, bilden das Fundament einer fliegerischen Laufbahn. Man muss seine eigenen Fehler machen und darauf aufbauen. Auch wenn es immer Leute gibt, die einem etwas ausreden oder Steine in den Weg legen wollen. Nutzt die vorhandenen Möglichkeiten der Förderung über bspw. den D-Kader und den Förderverein Leistungssegelflug.
Lasst euch nicht beirren, macht weiter. Es lohnt sich!


Hans Otto Edelhoff, AC Hagen e. V.

1. Platz in der Einzelwertung der 15m-Klasse

DM in Marpingen, meine „Mannschaft“ über viele Jahr der Unterstützung,
Martina, Elke, Silke und Joeline.

Sportliche Herausforderungen 2021

Aufgrund der Absage aller Wettbewerbe im Jahr 2020 und 2021 für die Qualifikation der Deutschen Meisterschaften habe ich mich auf die DMSt 2021 konzentriert. Da ich immer schon am liebsten feste Aufgaben für meine Flüge melde, habe ich sie auch in die DWD Wettermeldungen hinterlegt. Durch Überwachung der Wetterlagen konnte ich mir die Tagesaufgaben optimal für die Durchführung aufbereiten und auch umsetzen.

Meilensteine

Zum Streckenfliegen kam ich schon kurz nach meinen Luftfahrerschein. Durch die Wettbewerbe der Schülerfluggemeinschaften in NRW mit Heinz Huth und in den zwei folgenden Wettbewerben betreut von Helmut Reichmann kam mein Interesse auch an Landesund Bundeswettbewerben teilzunehmen. Meilensteine waren für mich der erste Alleinflug (1962), ein 340 km-Zielflug in geknickter Bahn mit einer K6 nach Hamburg Boberg, ein 840 km FAI Dreieck und in einem Jahr drei 700 km DMST-Flüge, diese alle in der 15 m-Klasse.

Tipp

Den jungen Piloten kann ich nur empfehlen an regionalen Wettbewerben teilzunehmen und die DMSt zu nutzen, um Erfahrung für das Wettverbsfliegen zu sammeln, nebenbei die Ranglistenpunkte zu erhöhen, um dann an Qualifikationswettbewerben teilzunehmen. Sie sollten auch SFG- oder Jungendtrainingslager, die in NRW angeboten
werden, nutzen.


Max Maslak, aeroclub bonn-hangelar e. V.

1. Platz in der Einzelwertung der Standardklasse

Sportliche Herausforderungen 2021

In diesem Sommer hatten wir leider nicht eine so gute Segelflugsaison wie die letzten Jahre. Ich habe zwei von den drei DMSt- Flügen, welche in die Std.-Klasse-Wertung eingeflossen sind, in Unterwössen machen können, als dort sehr gutes thermisches Wetter war. Es war also wichtig zum guten Wetter hinzufahren. Außerdem ist mir auch von zu Hause (Bonn- Hangelar) aus ein angemeldetes 650 km FAI-Dreieck gelungen, womit ich meinen ersten >1000 DMSt-Flug fliegen konnte.

Meilensteine

Ich habe im Sommer 2018 noch als Flugschüler den Streckensegelflug für mich entdeckt. In dem Jahr hatte ich viel Glück, denn meine Fluglehrer haben mich mit großen, schriftlichen Flugaufträgen sehr unterstützt und ich konnte bereits vor dem Schein schon meinen ersten 500 km-Flug absolvieren. In der nachfolgenden Saison (2019) habe ich mich ohne große Ambitionen zu meinen ersten zwei Wettbewerben angemeldet, nur mit dem Hintergedanken viel Spaß dort zu haben. Im Endeffekt habe ich dann auf diesen Wettbewerben sehr viel Spaß haben können, sehr viele neue Freunde kennenlernen können und obendrauf lief es auch auf Anhieb sehr erfolgreich, sodass ich sofort vom Wettbewerbs- und Leistungsflugvirus gepackt wurde.

Tipp

Wichtig auf Wettbewerben ist, dass man sich selbst nicht zu viel Druck macht unbedingt gewinnen zu wollen. Das Wichtigste ist Spaß zu haben und Freunde zu treffen. Besonders bei den ersten Wettbewerben kann man fliegerisch unheimlich viel lernen und sich sehr schnell weiterbilden.


Timo Engelmann, LSC Erftland e. V.

1. Platz in der Einzelwertung der Clubklasse

Sportliche Herausforderungen 2021

Zu den größten sportlichen Herausforderungen in diesem Jahr gehörten sicherlich die DMJ in Burg Feuerstein und der ein oder andere Überlandflug von unserem Heimatplatz aus. Hier denke ich besonders an ein deklariertes 600 km-Dreieck mit meinem Teampartner Etienne am 29.05.21. Die ersten zwei Drittel des Fluges machten großen Spaß und wir konnten bei guten Bedingungen gemeinsam im Team einen guten Schnitt erfliegen. Zum Ende hin fiel die Basis über 1000 m ab und die Bedingungen ließen stark nach. Trotz einer Arbeitshöhe von unter 800 m AGL konnten wir uns am Ende gemeinsam durch das Sauerland nach Hause kämpfen. Solche Herausforderungen sind im Teamflug oft einfacher zu bewältigen und machen natürlich auch einen gewissen Reiz aus.

Meilensteine

Ich denke, jeder einzelne Überlandflug, jeder Wettbewerb und jede neue Herausforderung sind unabhängig vom Ergebnis als Meilensteine zu betrachten. Man lernt eben mit jeder Flugstunde dazu. Ich habe das Glück in einem sehr aktiven Streckenflugverein zu fliegen. Dadurch können wir uns besonders unter den jüngeren Nachwuchspiloten immer wieder gegenseitig motivieren. So habe ich nach der Ausbildung auch direkt mit dem Streckenflug begonnen und gemeinsam mit anderen Jugendlichen die ersten Spaßwettbewerbe und Jugendqualis bestritten. Dieses Jahr konnten wir in der DMSt- Juniorenmannschaftswertung den ersten Platz erfliegen. Das motiviert auch für die Zukunft.

Tipp

Das Jugendvergleichsfliegen ist ein super Einstieg und ein erster sportlicher Vergleich. Nach Ende der Ausbildung sollte man sich dann einfach trauen mal vom Platz wegzufliegen. Mit jedem neuen Überlandflug lernt man dazu und gewinnt (so war es auf jeden Fall bei mir) immer mehr Freude am Streckensegelflug. Sobald man etwas Sicherheit gewonnen hat, kann man sich ja einfach mal für einen Spaßwettbewerb oder eine Quali anmelden. Das ist ein guter Einstieg in den Wettbewerbssegelflug. Ich denke es ist aber auch wichtig, unabhängig von sportlichen Herausforderungen und Erfolgen immer die Freude am Fliegen selbst beizubehalten.


Robin Horstmann, LSC Attendorn-Finnentrop e. V.

1. Platz in der Einzelwertung der Doppelsitzerklasse

Sportliche Herausforderungen 2021

Sportlich gesehen war die größte Herausforderung in dieser Streckenflugsaison das inhomogene Wetter und gerade im Sommer die längeren Perioden ohne brauchbares Streckenflugwetter, hier musste man geduldig und flexibel sein und natürlich auch an den passenden Tagen Zeit haben. Da war ich coronabedingt in dieser Saison sehr flexibel.

Meilensteine

Mit Erhalt meiner Segelfluglizenz hatte ich mich gleich für einen Wettbewerb (Clubklasse Spezial) mit starkem Teilnehmerfeld angemeldet. An jedem Wertungstag konnte ich sehr viel lernen und bei anderen Piloten beobachten, nach diesem Wettbewerb war ich noch motivierter an weiteren Wettbewerben teilzunehmen und zu versuchen große Dreiecke in der DMSt zu fliegen. Meine Meilensteine waren die Qualifikation in Bayern für die Clubklasse-DM der Junioren und die ersten angemeldeten Dreiecke mit meiner Standard Libelle in den Regionen zwischen 500–600 km.

Tipp

Gerade am Anfang auch mal einen Wettbewerb mit starkem Teilnehmerfeld besuchen um von anderen zu lernen und zu sehen, wie andere Piloten in dem gleichen Wetter fliegen und welche Entscheidungen sie treffen. Bei freien Flügen auch mal große Strecken aufschreiben, die mit einer Außenladung enden.


Katharina Milke, SFG Soest e. V.

1. Platz in der Einzelwertung der Frauen

Sportliche Herausforderungen 2021

Natürlich war auch diese Saison stark von Corona geprägt. Immer wieder die Frage, was geht und was kann ich gleich abhaken. Zum Glück für mich als Pilotin eines einsitzigen Eigenstarters konnte ich schon Ende März wieder in die Luft (in den Vereinen sah es da ja ganz anders aus …). Allerdings spielte das Wetter zunächst nicht so mit wie ich das gerne gehabt hätte. Ich habe zwar recht regelmäßig fliegen können, aber etwas Größeres, gar zum Anmelden, war von Soest aus, meinem Heimatflugplatz, nicht drin. Immer ist es dort ein kleines Glücksspiel, was überhaupt geht. Mitunter muss ich mit dem Motor gleich ins Sauerland fliegen. Aber das war zu Saisonbeginn auch noch nicht richtig aktiv, also ging es eher nach Nordosten über Oerlinghausen. Der größte Flug bis zum zweiten Drittel Mai waren 500 km zum Harz und zurück (aber frei).
Ich fliege gerne angemeldete Flüge, aber das war erst möglich, als ich Ende Mai in die Rhön zog. Was mir (und dem herrschenden Wetter) entgegenkam, war, dass bei den DMSt-Flügen jetzt auch ein Zielrückkehrflug mit entsprechender Wertung interessant wurde. Und so gab es gleich (fast zum Einstieg) einen angemeldeten Flug vom Büchig zum Klippeneck und zurück (über 564 km). So ein Flug war früher punktemäßig wenig sinnvoll, zumal da noch ein Knick wegen Stuttgart drin sein musste. Der Flug klappte im Ganzen ganz gut, nur hatte ich, als ich in der Schwäbischen Alb war, die Sorge, dass die Zeit nicht mehr reichte und ich Überlegungen anstellte, ob ich nicht besser abbrechen sollte. Wieder zu Hause konnte ich aber sogar noch ein bisschen verlängern auf 624 km; gut, dass ich nicht abgebrochen hatte!
Der nächste Tag brachte wieder gutes Wetter, allerdings war nicht klar, welche Region wohl am besten geeignet war. Zusammen mit zwei Freunden ging es erstmal nach SW (also nichts mit anmelden …) und da das ziemlich reibungslos funktionierte, fand ich mich bald in Bruchsal wieder (meine DG fühlte sich fast noch heimisch). Von dort ging es strikt nach Osten, das war nicht ganz einfach, das Steigen war nicht so berauschend, aber irgendwie kam ich bis in die Nähe von Gunzenhausen und von dort gings ziemlich problemlos heimwärts. Am Abend dann der innere Vorwurf, hätte ich das doch mal angemeldet, half aber nichts …
Der dritte Flug für die Wertung war dann zwei Tage später. Zunächst nach Norden bis zum Harz und dann am Thüringer Wald entlang bis kurz vor Bayreuth und noch ein paar Mal den grandiosen Thüringer Wald genutzt. Das sind besondere Flüge, die von der Optik und der Fliegerei an einer Konvergenz total schön sind.
Ja, und dann dachte ich, dass ja vielleicht noch ein paar weitere gute Flüge – vor allem angemeldete – im weiteren Verlauf des Junis möglich sein würden. Aber leider bremste mich ein gerissener Bremszug so aus, dass Mitte Juni meine Saison zu Ende war. Ich war nicht davon ausgegangen, dass ich für einen ersten Platz genug Punkte beisammen hatte. Aber da hatte ich anscheinend viel Glück, weil das Wetter in den folgenden Sommermonaten fliegerisch wenig ansprechend war …

Meilensteine

Ich glaube, dass mein Weg ziemlich typisch für Frauen ist. Vieles, was bei Männern selbstverständlich ist, gilt bei Frauen so nicht. Dabei geht es mir nicht darum, ob Frauen besser oder schlechter fliegen als Männer. Aber unsere Startchancen sind häufig ganz andere. Beginn des Segelfliegens bei mir mit 15 Jahren, Silber C geschafft 1972 (von Soest aus waren die 50 km nicht so einfach und ohne jede Hilfe war Thermikfliegen für mich eher ein Glücksspiel). Nach dem Wechsel ins Sauerland nach Meschede-Schüren habe ich mich um mein erstes Dreihunderter gekümmert. Auch hier gab es etliche Etappen. Mehrfach bremste mich das Wetter an der ersten Wende (BAB-Ausfahrt Alsfeld Ost) aus. Irgendwann war dann der Knoten geplatzt und ich schaffte es auf 5 km an den Platz heran (304 km waren es). Und beim nächsten Mal – eine Woche später – ganz rum und alles okay.
Der nächste Schritt war die Teilnahme am ersten Frauenwettbewerb in Oerlinghausen und ein Jahr später in Kassel. Leider waren beide Wettbewerbe mit wenig gutem Wetter gesegnet. Und das brachte mich nicht sehr viel weiter, außer vielleicht in dem Gefühl, dass ich noch viel lernen müsste …
Dann gab es 1982 einen Einschnitt: Da ich mit zwei kleinen Kinder nach der Trennung allein war, musste ich das Segelfliegen aufhören. Die Pause dauerte 16 Jahre, bis beide Kinder volljährig waren, und da bin ich durch Zufall wieder an den Flugplatz gekommen.
Es dauerte immer noch eine Weile, bis ich regelmäßig Strecke fliegen konnte: Lizenzerneuerung, Ausbildung zur Fluglehrerin und unheimlich viele Schulflüge. Mit einer LS4 nahm ich mehrfach am Sauerlandwettbewerb teil, weniger, um da auf den vorderen Plätzen mitzumischen, sondern vielmehr, um endlich auch mal Streckenflüge
machen zu können.
Den Kick gab es erst, als ich 2005 bei einem verregneten Sommerlehrgang in Blaubeuren von einem Flugplatz in Namibia hörte und auch tatsächlich dorthin fuhr. Mein erstes 500er auf einer LS3 flog ich dort, fast permanent im Gleitbereich zum Heimatflugplatz (Pokweni). Seitdem hat mich der Bazillus Namibia und längere Streckenflüge
nicht mehr losgelassen. Allerdings bin ich nie zu einer Rekordfliegerin geworden, weil ich schlichtweg zu vorsichtig und zu langsam fliege, aber trotzdem habe ich in Deutschland, Spanien (Sotos), den Alpen (Sondrio, St. Auban und Ohlstadt) und natürlich Namibia großartige Flüge machen können.
Wettbewerbsfliegen ist nicht meine Leidenschaft, weil ich dann zu sehr unter Druck stehe. Es macht mir mehr Spaß, eine möglichst optimale Strecke zu fliegen – frei oder auch angemeldet. Insofern ist die DMSt für mich genau das Richtige.

Tipp

Ich möchte mich hier auf die Situation der Mädchen konzentrieren, weil es da immer wieder besondere Stolpersteine gibt:

  • So viel wie möglich fliegen, möglichst viele Flugzeugmuster. Erfahrung ist wichtig! Nur dadurch geht es weiter.
  • In Beziehungen klären, dass auch frau weiterfliegen kann, wenn Kinder unterwegs sind bzw. großgezogen werden müssen. Da ist es wichtig, den eigenen Freiraum zu behalten!
  • Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten gewinnen. Oft trauen wir Frauen uns nicht genug zu und lassen uns auch immer wieder durch große Worte anderer einschüchtern. (Damit habe ich auch immer wieder zu kämpfen.)
  • Nicht bremsen lassen im fliegerischen Engagement, weder durch Eltern und Freunde noch durch Vereinsmitglieder, die wohl eher Jungen die Streckenflüge zutrauen. (Bisweilen wird dies nicht direkt spürbar, sondern eher im Hintergrund abgehandelt.)
  • Streckenflüge mit erfahrenen Pilot*innen mitmachen (auch von hinten).
  • Trainingsangebote wahrnehmen (z. B. veranstaltet der AMF (Angelika Machinek Förderverein) jedes Jahr verschiedene Streckenflugtrainings nur für Pilotinnen).
  • Vielleicht gar ein Förderflugzeug des AMF (auch der Landesverband NRW macht das) ergattern.
  • Im OLC bzw. WeGlide Flüge mit dem eigenen Flug vergleichen. Allerdings Vorsicht: nicht sich runterziehen lassen, sondern sehen, wo der eigene Flug schon gut war und wo frau das noch optimieren kann.
  • Immer aufpassen, dass der Spaß am Fliegen im Vordergrund bleibt, allzu viel Ehrgeiz ist nur hinderlich, bisweilen sogar lebensgefährlich.
  • Und vor allem: Segelfliegen ist so etwas Schönes, das lohnt immer, auch wenn gerade keine große Strecke anliegt.

Jan Knischewski, LSC Erftland e. V.

1. Platz in der Einzelwertung der Junioren

Sportliche Herausforderungen 2021

Meine beiden sportlichen Herausforderungen in diesem Jahr waren zum einen die Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften der Junioren auf Burg Feuerstein und zum anderen die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft im Streckensegelflug der Junioren. Die Deutsche Meisterschaft der Junioren auf Burg Feuerstein war leider geprägt durch sehr wechselhaftes Wetter mit eher schwachen Segelflugbedingungen. Ich hatte mich eigentlich auf schnelle Flüge über dem Thüringer Wald gefreut, denn gerade gute Tage liegen mir ganz besonders. Leider haben sich diese Tage im Laufe des Wettbewerbs nie richtig eingestellt. Viele Tage wurden neutralisiert und es war schwierig richtig in Tritt zu kommen. Am Ende hat es dann zum 4. Gesamtplatz in der Standardklasse und der Teilnahme an der Junioren-WM im nächsten Jahr in Tschechien gelangt.
Die DMSt war die zweite große Herausforderung. Nachdem ich bei der DMSt der Junioren im Jahr 2017 bereits schon einmal den 2. Platz erzielen konnte, hatte ich mir in 2021 das Ziel gesetzt die DMSt zu gewinnen. Leider bot das Wetter in NRW in diesem Jahr selten die Gelegenheit große Dreiecke zu umrunden. Für die DMSt benötigt man im Idealfall großflächig homogenes Wetter, was leider selten der Fall war in diesem Jahr. Gerade große, angemeldete Dreiecke erfordern eine gute Streckenvorbereitung und sind häufig am anspruchsvollsten. Sie bringen aber die meisten Punkte und sind ein gutes Training für Wettbewerbe, da man gezwungen ist, auch mal durch Streckenabschnitte mit schlechterem Wetter zu fliegen. Da sind Fehlschläge schon mal vorprogrammiert. Ich kann mich da an eine Landung in Walldürn erinnern, als ich 250 km vom Startplatz Bergheim entfernt gelandet bin. Der anschließende Rückschlepp wird mir noch lange in Erinnerung bleiben. Von meinem Heimatflugplatz Bergheim gelang mir dann am 29.05. ein angemeldetes 700 km-Dreieck mit einer LS8neo. Anschließend konnte ich im Juli ein Sommerlager in Neresheim nutzen, um mit dem Ventus ct meines Freundes Patrick noch ein 765 km-Dreieck und am nächsten Tag ein 726 km-Dreieck zu umrunden. Beide Flüge gingen dabei von Neresheim nach Osten in den Bereich Thüringer Wald und Bayrischer Wald. Mit diesen drei Flügen konnte ich die DMSt Junioren gewinnen.

Meilensteine

Als Flugplatzkind bin ich auf dem Segelfluggelände Bergheim bei Köln aufgewachsen. Bereits als Kind saß ich schon früh mit meinem Vater im Doppelsitzer und machte die ersten Flüge. Mit der Familie sind wir regelmäßig auf Meisterschaften gefahren und ich durfte oft als Helfer für meinen Vater die erste Wettbewerbsluft schnuppern. Im Jahre 2014 machte ich dann mit 16 Jahren meinen Segelflugschein. Nun konnte ich die ersten größeren Strecken von Bergheim aus durchführen. Ein großes Highlight war dann 2017 mit 19 Jahren ein 1.000 km-Streckenflug mit der LS8neo meines Vaters von Aachen- Merzbrück aus. Nach Scheinerhalt nahm ich auch regelmäßig an Qualifikationsmeisterschaften teil und qualifizierte mich bereits schon mehrfach für die Deutschen Meisterschaften. Auf der Qualifikationsmeisterschaft in Rotenburg/Wümme konnte ich im Jahr 2016 den dritten Platz belegen. Auf der anschießenden Deutschen Meisterschaft konnte ich dann im Jahr 2017 in Zwickau den 7. Platz in der Standardklasse erfliegen. Im Jahre 2018 durfte ich für ein Jahr den Nimbus 4 EP fliegen, was ebenfalls viel Spaß gemacht hat und meinen Horizont in Richtung Offene Klasse erweitert hat.

Tipp

Tipps für junge Piloten zu ihrem nächsten Wettbewerb: Als Scheinneuling und angehender Wettbewerbspilot macht man meiner Meinung nach die größten Fortschritte, wenn man im Doppelsitzer mit einem erfahrenen Streckenflieger den einen oder anderen Streckenflug macht oder im Team mit zwei Einsitzern zusammen fliegt. Das machen wir im Verein auch oft. Der Lerneffekt ist dabei enorm, gerade wenn man die Möglichkeit hat, mit guten Leuten zusammen zu fliegen. Vor dem Wettbewerb sollte man möglichst gut auf dem Muster eingeflogen sein, mit dem man an dem Wettbewerb teilnimmt.
Die eine oder andere Außenlandung sollte man dabei auch schon mal gemacht haben. Der Umgang mit der Instrumentierung sollte geübt sein und das Programmieren von Aufgaben (z. B. AAT) in den Streckenflugrechner sollte kein Problem sein. Viel Flugpraxis im Frühjahr sammeln hilft um für die anschließenden Wettbewerbe gut im Training zu sein. Auch sollte man sich mit dem Wettbewerbsgebiet schon mal vertraut gemacht haben. Gerade auf Wettbewerben erlebt man Hochs und Tiefs. Man darf sich jedoch von den Niederlagen, die man am Anfang zwangsläufig einstecken wird, nicht entmutigen lassen. Der Lerneffekt auf Wettbewerben und das kameradschaftliche
Miteinander gleichen die Niederlagen mehr als aus. Je mehr Wettbewerbe man fliegt, desto größer ist die Lernkurve.



VEREINSWERTUNG DMST 2021, NRW

  • LSC Attendorn-Finnentrop e. V., 1. Platz Mannschaftwertung
  • LSC Erftland e. V., 2. Platz Mannschaftwertung und 1. Platz Mannschaftwertung Junioren
  • LSC Oeventrop e. V., 3. Platz Mannschaftwertung
  • SFZ Aachen e. V., 2. Platz Mannschaftswertung
  • LSG Erbslöh Langenfeld e. V., 3. Platz Mannschaftswertung Junioren

Der Beitrag Drei Fragen an die DMST-Siegerin und die DMST-Sieger 2021 (NRW-Wertung) erschien zuerst auf AEROCLUB | NRW.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 1483


<script src="https://jsc.adskeeper.com/r/s/rssing.com.1596347.js" async> </script>