Das „Vorgeplänkel“ ist vorbei – jetzt wird’s ernst für die 62 Piloten und ihre Helferteams aus 21 Staaten der Welt. Mit Ausnahme von Afrika sind alle Kontinente bei dieser Weltmeisterschaft in der „Formel 1“ des Fernsteuer-Modellsegelfluges vertreten.
Zum zweiten Mal nach der großen WM-Premiere 2012 ist die Weltelite der Hangflieger hier auf der Insel Rügen zu Gast. Rechnet man das Viking-Race – die damals inoffizielle F3F-WM – aus dem Jahr 2004 hinzu, ist die Gegend um das Kap Arkona bereits zum dritten Mal Gastgeber eines derartigen Top-Level-Events. Einzelne Startstellen haben durch die Piloten im Laufe von zwei Jahrzehnten bereits recht aussagekräftige Namen erhalten, etwa das „Colosseum“ oder der „Turbulator“ – letzterer ist eine maximal 5 m hohe Klippe, welche bei Wind ab 12 m/s Garant für absolutes Hardcore-Hangfliegen ist.
Ganz und gar umweltbewusst werden die bis zu 5 kg schweren Modelle an einer geeigneten Hangkante aus der Hand eines Helfers in die Luft geschoben, um schon nach spätestens 30 Sekunden mit Geschwindigkeiten bis zu 180 km/h zehn Strecken á 100 m in möglichst kurzer Zeit zu absolvieren. Einschließlich der dazu notwendigen 9 Wenden um 180° schaffte das der heutige Tagesbeste beim vorgeschalteten World-Cup-Wettbewerb in reichlich 29 (in Worten: neunundzwanzig) Sekunden. Das verlangt den Piloten, den Modellen und selbstverständlich auch den Linienrichtern enorm viel ab.
Da das Wetter hier am Kap Arkona recht launig, wenn auch nach der Statistik relativ sonnig ist, weiß oft niemand von den Piloten oder vom Org.-Team um Erik Schufmann, an welchem Hang am kommenden Tag geflogen wird. Das heißt auch, dass die Damen und Herren des Org-Teams täglich ab 7:30 vom Hauptquartier in Putgarten losfahren, um innerhalb von einer Stunde die jeweilige Wettbewerbsstrecke für die Piloten herzurichten. Das heißt: Wendemarken ausmessen, einnorden und verkabeln, Sicherheitsbereiche abstecken, elektronisches Equipment und Audiotechnik aufbauen und testen sowie – eine Neuerung in diesem Jahr – mit der gesamten Auswertung online gehen.
Dafür gibt es sowohl die „Livestream-Strecke“ über die WM-Homepage http://wm2018.f3f.de/ für Online-Besucher aus aller Welt als auch das lokale Intranet, über welches die Piloten jederzeit die aktuellen Wetterdaten, die Leistung des aktuell fliegenden Piloten und selbstverständlich auch den aktuellen Wettbewerbsstand verfolgen können.
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Der vorgeschaltete FAI-World Cup-Wettbewerb German Open 2018 war mit 64 Teilnehmern schon recht kräftig besetzt und konnte mit vier geflogenen Runden um 15:00 abgeschlossen werden. Sieger wurde Sebastian LANES (FRA) vor Philipp STARY und Lukas GAUBATZ (beide AUT). Nicht alle der am World Cup teilnehmenden Piloten werde auch als Piloten bei der WM aktiv sein. Einige werden stattdessen ihre Auswahlpiloten als Helfer unterstützen oder sind gleichzeitig als Mitarbeiter des Org.-Teams für des Gelingen der WM mitverantwortlich.
Nach der Siegerehrung für den World Cup stieg dann um 20:00 die große WM-Eröffnungsfeier an den Leuchttürmen am Kap Arkona. Org.-Direktor Erik Schufmann erinnerte in seiner Eröffnungsrede an die Geschichte des Hangfliegens auf der Insel Rügen. Die Teams und ihre Herkunftsländer wurden in kurzweiligen Video-Clips vorgestellt und auf der Bühne begrüßt. Schließlich sprach Antonis Papadopoulos, der Präsident der CIAM – der Modellflugkommission der Fédération Aéronautique Internationale, die Eröffnungsformel für die Weltmeisterschaft.
Ein würdiger Beginn dieses Weltfestes der Modellsegelflieger, welches sich weder bezüglich der Leistungen noch bezüglich des dafür notwendigen technischen, personellen oder finanziellen Aufwandes oder seiner weltweiten Ausstrahlung vor vergleichbaren Veranstaltungen in anderen Flugsportarten verstecken muss.
Am 14. Oktober werden wir dann wissen, wer die besten Hangflieger der Welt 2018 sind und wer die „Trophy Kap Arkona“ und die „Team Trophy“ oder die „Juniors Trophy“ bis zur nächsten WM mit nach Hause nehmen darf.
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